Seltene Auszeichnung wird an einem Sonntag gleich dreimal vergeben

Die Wasserwacht im Bezirk Niederbayern/Oberpfalz feiert ihren Jahresausklang bei einer Donau-Schifffahrt. Auf der Kristallprinzessin erhalten mit Hans Nothaft, Reinhard Hösl und Andreas Dietz drei langjährige Funktionäre das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes, die höchste Würdigung, die in der Hilfsorganisation verliehen wird. Auch weitere verdiente Mitglieder aus den Reihen der Kreis-Wasserwachten freuen sich über eine Anerkennung ihrer ehrenamtlichen Arbeit. BRK-Vizepräsident Andreas Krahl spricht ihnen ein Vergelt's Gott aus – „für all das, was Ihr für uns als BRK macht, für das, was Ihr als Wasserwacht macht und nicht zuletzt für das, was Ihr für diese Gesellschaft tut, die in den schlimmsten Lebenslagen auf Menschen wie euch angewiesen ist“.

Von Frank Betthausen

Regensburg. Tagungen auf einem Ausflugsschiff? Siegfried Böhringer, der frühere Vorsitzende, lieferte in seinem Grußwort beim Jahresausklang des Wasserwacht-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz mit einem schelmischen Grinsen die Erklärung für den ungewöhnlichen Veranstaltungsort, den sich die Verantwortlichen vor einigen Jahren ausgedacht hatten. „Damit keiner einfach gehen und weglaufen konnte“, sagte er unter dem Gelächter der mehr als 80 geladenen Kameraden und Gäste.

Einen Grund, das Weite zu suchen, hatte am Sonntag allerdings definitiv keiner der Anwesenden auf der Kristallprinzessin, die um 10 Uhr in Regensburg ablegte und danach Richtung Walhalla schipperte…

„Die Schifffahrt ist ein würdiger Rahmen und eine sehr wichtige Wertschätzung für alle, die sich mit ihrer Arbeit in Ostbayerns Wasserwacht einbringen.“ Hans Nothaft, Wasserwacht-Bezirksvorsitzender

Es gab viel zu sehen am reizvollen Donau-Ufer, ein Buffet mit großer Auswahl, interessante Grußworte – und nicht zuletzt stand die Auszeichnung verdienter Mitglieder und Leitungskräfte auf dem Programm.

Mit dem amtierenden Bezirksvorsitzenden Hans Nothaft (Rottal-Inn), seinem ersten Stellvertreter Reinhard Hösl (Schwandorf) und dem langjährigen Funktionär auf Bezirks- und Landesebene, Andreas Dietz (Passau), erhielten drei von ihnen sogar das äußerst selten verliehene Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes. Der Orden ist die höchste Würdigung, die in den Reihen der Hilfsorganisation vergeben wird. Für alle drei kam die Übergabe völlig überraschend.

Bei seiner Begrüßung ahnte er nichts

Und so begrüßte Nothaft seine Mitstreiter kurz nach dem Ablegen ohne den Hauch einer Vorahnung auf das, was für ihn am Ende des offiziellen Teils folgen sollte. Im Gegenteil: Er stellte – wie alle Redner – zunächst die Verdienste der anderen Aktiven in den Mittelpunkt und bezeichnete die Schifffahrt als „würdigen Rahmen“ und „sehr wichtige Wertschätzung“ für alle, die sich mit ihrer Arbeit in Ostbayerns Wasserwacht einbrächten.

Benjamin Taitsch, der 1. stellvertretende Landesvorsitzende, stieß ins gleiche Horn. „Das ist die wahre Stütze der Wasserwacht Bayern“, lobte er die geballte ehrenamtliche Kraft an Bord und die Vertreter der 16 Kreis-Wasserwachten sowie der Bezirksebene für ihren nimmermüden Einsatz.

Ein besonderer Dank an die Partner und Familien

Ein Engagement – auf diesen Punkt ging Siegfried Böhringer ein –, das ohne die Frauen, Partner und Familienmitglieder nicht möglich wäre. Ihnen dankte der frühere Vorsitzende bewusst für ihr Verständnis. Gleichzeitig bedauerte er die gesellschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre und den Umstand, dass „sich immer weniger Menschen bereit erklären, Verantwortung zu übernehmen“.

BRK-Vizepräsident Andreas Krahl, selbst seit langem bei der Wasserwacht aktiv, griff diesen Aspekt ebenfalls auf. Er leitete seine Gedanken von einem Foto ab, das ihm der Archivar seiner Ortsgruppe vor drei Wochen gezeigt hatte. Darauf war die erste Wachstation der Aktiven am Staffelsee (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) aus dem Jahr 1948 zu sehen. Über dem Gebäude war ein großes Banner mit dem Spruch „Der Mensch bedarf des Menschen – es tötet, wer nicht rettet“ befestigt.

Für andere da zu sein, der Rot-Kreuz-Gedanke… „All das macht diese Menschen aus, die heute auf diesem Schiff sind. Das sind die Menschen, die weit, weit, weit über das normale Maß hinaus das tun, was leider Gottes in unserer Gesellschaft viel zu wenig vorhanden und für viele selbstverständlich ist“, sagte der Ehrengast aus Oberbayern und sprach den Wasserrettern auf der Kristallprinzessin „aus ganzem Herzen“ ein Vergelt's Gott aus.

„Für all das, was Ihr für uns als BRK macht, für das, was Ihr als Wasserwacht macht und nicht zuletzt für das, was Ihr für diese Gesellschaft tut, die in den schlimmsten Lebenslagen auf Menschen wie euch angewiesen ist.“

Claus Hieke, Vorsitzender des Ehrungsausschusses auf Landesebene, erläuterte die Geschichte und Entstehung des Ehrenzeichens des Deutschen Roten Kreuzes. Es sei 1922 kreiert und 1953 nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eingeführt worden. Erster Träger sei der damalige Reichspräsident Friedrich Ebert gewesen.

Bis heute werde es sehr sparsam verliehen – im gesamten DRK werde es in manchen Jahren kein einziges Mal vergeben. „Fünf Stück pro Jahr sind schon utopischer Wahnsinn“, fand Hieke deutliche Worte. „Das ist ein Orden wie das Bundesverdienstkreuz. Da hängen die Trauben hoch.“

Er machte sich auf allen Verbandsebenen einen Namen

Dass aus den Reihen des Wasserwacht-Bezirksverbands am Sonntag gleich drei Aktive die von DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt unterzeichnete Würdigung erfuhren, kam damit einer echten Besonderheit gleich.

Der Erste im Bunde war Andreas Dietz, auf den Hieke die Laudatio hielt. Der Niederbayer war 1982 in die Wasserwacht eingetreten. Bis heute trägt er die Arbeit der Wasserwacht im Raum Passau als wertvolle Stütze mit – seit 1999 unter anderem als Einsatzleiter Wasserrettungsdienst. Dietz machte sich darüber hinaus als Technischer Leiter beim Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz (2007 bis 2017) sowie bei der Wasserwacht Bayern einen Namen (2009 bis 2021).

Von 2017 bis 2021 engagierte er sich als stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbandes Niederbayern/Oberpfalz, von 2017 bis 2021 als stellvertretender Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht Passau. Seit 2021 ist er außerdem als stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe Passau tätig.

Eine „absolut zielstrebige Führungskraft“

Hieke bezeichnete ihn als „verlässliche Säule“, „hoch engagiert“ und als „absolut zielstrebige Führungskraft“. Während seiner aktiven Dienstzeit auf Landes- und Bezirksebene habe er für die Wasserwacht, aber auch für das BRK, die Ersatzbeschaffungsmaßnahmen in den Haushaltsverhandlungen mit den Ministerien optimiert. Mit diesen Verbesserungen habe er für eine zukunftsorientierte Ausbildungs-Modernisierung und veränderte Strukturen gesorgt. „Wenn es einer verdient, dann Du!“, betonte Hieke.

BRK-Vizepräsident Andreas Krahl stellte die Verdienste von Reinhard Hösl heraus, der seit 1975 Wasserwachts-Mitglied ist. Erste Führungserfahrungen sammelte der Oberpfälzer von 1985 bis 1989 als Jugendleiter der Ortsgruppe Nabburg. Von 1989 bis 1993 stand er an deren Spitze.

Von 1993 bis 2001 brachte er sich als Jugendleiter der Kreis-Wasserwacht Schwandorf ein, deren Vorsitz er von 2001 bis 2013 inne hatte. Von 2013 bis 2017 wirkte er als 2. stellvertretender Vorsitzender des Wasserwachtbezirksverbands, seit 2017 als 1. stellvertretender Vorsitzender.

„Dank solcher Leute wie Dir schaffen wir es als Wasserwacht überhaupt erst, dass wir unsere Arbeit machen können. Ich glaube, es gibt kaum Menschen, die auf eine solche Historie innerhalb des Verbandes zurückblicken können.“ BRK-Vizepräsident Andreas Krahl über Reinhard Hösl

Krahl bezeichnete den Nabburger, der bereits eine Vielzahl an Ehrungen erhalten hatte, als „wahnsinnig engagiert“. Hösl habe einen breiten Erfahrungsschatz. Mit ihm habe die Wasserwacht seit 1975 jemanden, der die Ideale und Grundsätze des Roten Kreuzes in sich trage und versuche, sie an junge Menschen weiterzureichen. Sein Herzensanliegen sei stets die Schwimmausbildung und Jugendarbeit gewesen.

„Dank solcher Leute wie Dir schaffen wir es als Wasserwacht überhaupt erst, dass wir unsere Arbeit machen können. Ich glaube, es gibt kaum Menschen, die auf eine solche Historie innerhalb des Verbandes zurückblicken können“, sagte der BRK-Vizepräsident.

Die Ehrung von Hans Nothaft übernahm Benjamin Taitsch. Der 1. stellvertretende Landesvorsitzende würdigte den Niederbayern als jemanden, der den Bezirksverband über Jahre hinweg gestaltet habe wie kein anderer. Nothafts Schaffenszeit bei der Wasserwacht begann 1981. Von 1989 bis 1999 wirkte er als stellvertretender Vorsitzender, im Anschluss als Vorsitzender der Ortsgruppe Eggenfelden.

Vor zehn Jahren schlüpfte er in die Führungsrolle beim Bezirk

Von 1993 bis 2004 trug er als Technischer Leiter bei der Kreis-Wasserwacht Rottal-Inn Verantwortung, ab 2004 übernahm er deren Vorsitz. Von 2009 bis 2013 sammelte er als 2. stellvertretender Vorsitzender wichtige Erfahrungen beim Bezirksverband.

Vor zehn Jahren erbte er dort als Nachfolger von Siegfried Böhringer die Führungsrolle. Als Bezirksverbands-Vorsitzender sei er seit 2013 außerdem Mitglied der Landesleitung der Wasserwacht. „Hier bringt er seinen Erfahrungsschatz aktiv bei vielen wichtigen Themen in die Entscheidungsprozesse mit ein“, sagte Taitsch.

Nothaft besitze unzählige Fachausbildungen und habe eine Fülle an Fortbildungen absolviert – unter anderem sei er Rettungstaucher, habe den Lehrschein Rettungstaucher, sei Ausbilder für Führungskräfte und als Einsatzleiter Wasserrettungsdienst qualifiziert.

„Hans lebt den Rot-Kreuz-Gedanken und gibt diese Begeisterung gerne an andere weiter. Er ist geschätzter Kollege auf allen Gliederungsebenen“, sagte Taitsch.

Besonderes Augenmerk lege er auf die Jugendarbeit und die Präventionsarbeit in unzähligen Schwimmkursen, die er nach wie vor selbst leite.
 

Die Geehrten in der Übersicht:

  • Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes: Hans Nothaft, Reinhard Hösl und Andreas Dietz
     
  • Wasserwacht-Ehrenzeichen in Gold: Hermann Schattenkirchner (Bezirksausbilder; Gewässer-, Natur- und Umweltschutz), Fritz Apfelbeck (Deggendorf), Roland Vogt (Schwandorf)
     
  • BRK-Ehrennadel in Gold: Jürgen Tauer (Bezirksausbilder; Gewässer-, Natur- und Umweltschutz), Mirko Stüdemann und Daniel Hacker (beide Neumarkt), Wolfgang Dantl (Schwandorf) sowie Heribert Thöne (Straubing-Bogen)
     
  • BRK-Ehrennadel in Silber: Marco Kammermeier und Klaus Zimmermann (beide Regensburg)
     
  • BRK-Ehrenplakette in Gold: Ludwig Helfrich (Deggendorf), Eric Streit (Kelheim), Winfried Fügl (Neumarkt) und Josef Feigl (Rottal-Inn)
     
  • Wasserwacht-Medaille in Gold: Franz Kurz und Sonja Kuhn (beide Amberg-Sulzbach), Armin Schlüter und Ramona Kraus (beide Cham), Peter Wagner (Deggendorf), Maximilian Trippl (Dingolfing-Landau), Werner Gerl (Dingolfing-Landau), Josef Süß (Freyung-Grafenau), Bernhard Müller (Kelheim), Florian Suttor und Markus Ritthaler (beide Landshut), Manuela Dietz (Passau), Andreas Schmelmer, Wolfgang Zisler und Johanna Gierl (alle drei Regen), Clemens Paap (Regensburg), Ramona Stömmer und Maria Gruber (beide Rottal-Inn), Marc Spörl (Schwandorf), Ulrich Jurek (Straubing-Bogen), Gerald Riederer (Tirschenreuth) sowie Max-Ferdinand Kreuzer, Josef Ott, Thomas Heibl und Elisabeth Stenzel (alle vier Weiden und Neustadt an der Waldnaab)
     
  • Wasserwacht-Medaille in Silber: Joseph Kraus (Cham), Johannes Tausch (Freyung-Grafenau), Hannes Süß (Freyung-Grafenau) sowie Herbert Milde und Thomas Reischhofer (beide Passau)
     
  • Ausbilder-Ehrenzeichen in Silber: Maximilian Trippl (Dingolfing-Landau) sowie Florian Suttor und Markus Ritthaler (beide Landshut)