Das Jugendrotkreuz muss immer mehr um seine Austragungsorte kämpfen

Der Bezirkswettbewerb des Bayerischen Jugendrotkreuzes in Ruhstorf an der Rott kam bei den fast 300 Teilnehmern sensationell an. Das neue Konzept, die Siegerehrung mit einem Show-Programm zu verbinden, ist aufgegangen. Trotzdem mischt sich in die Begeisterung von Bezirksvorsitzendem Dr. Michael Papacek eine gehörige Portion Nachdenklichkeit. Immer weniger Kommunen beziehungsweise Sachaufwandsträger sind bereit, dem JRK Flächen und Gebäude für das Kräftemessen der Kreissieger zu überlassen.

Von Frank Betthausen

Ruhstorf an der Rott. Das große Treffen liegt zwar schon wieder gut drei Wochen zurück. Aber zwei Dinge wirken bei Dr. Michael Papacek immer noch nach. Zum einen die Euphorie darüber, wie gut der Bezirkswettbewerb des Bayerischen Jugendrotkreuzes in Ruhstorf an der Rott (Landkreis Passau) bei den fast 300 Teilnehmern heuer ankam. Zum anderen die Ernüchterung darüber, wie schwer es den Verantwortlichen des Bezirksausschusses mittlerweile fällt, geeignete Standorte für ihre Veranstaltung zu finden.

„Der Bezirksentscheid war ein voller Erfolg. Es hat alles geklappt – und auch das Wetter hat mitgespielt.“ Michael Papacek

Oder besser: Kommunen beziehungsweise Sachaufwandsträger, die bereit sind, dem Jugendrotkreuz in Niederbayern und der Oberpfalz Flächen und Gebäude für das Kräftemessen der Kreissieger zur Verfügung zu stellen.

„Wobei das kein regionales Problem ist“, ordnet Papacek die Entwicklung ein. Auch das JRK Bayern tue sich in diesem Punkt mit seinem Landeswettbewerb mittlerweile schwer.

Woran das liegt? Der JRK-Bezirksvorsitzende kann ein Stück weit nur spekulieren. Gerade in den Schulen seien viele Klassenzimmer und Räume inzwischen stark individualisiert und mit teurer Technik ausgestattet. Hier gebe es sicher gewisse Ängste vor Schäden.

Viele sagen sich: „Das müssen wir nicht haben!“

Dazu scheuen viele Entscheider nach seiner Einschätzung den Aufwand sowie die Reinigungs- und die Energiekosten. „Da sagen sich viele heutzutage: Das müssen wir nicht haben!“ Für das JRK bedeute diese Entwicklung enorme Unsicherheit. „Da müssen wir für die Zukunft wirklich schauen“, sagt Papacek.

Seine gute Laune nach dem dreitägigen Finale in Ruhstorf – Ausrichter war der BRK-Kreisverband Passau – kann dieser Ausblick auf die nächsten Jahre trotzdem nicht trüben. Es sei einer der schönsten Wettbewerbe seit langem gewesen – dieses Feedback bekamen der Freisinger und sein Team mehr als einmal zu hören. „Der Bezirksentscheid war ein voller Erfolg. Es hat alles geklappt – und auch das Wetter hat mitgespielt“, sagt Papacek.

Vor allem der Plan, die Kür der Gewinner in der Niederbayernhalle in ein gut zweistündiges Programm mit Showeinlagen und Live-Musik einzubetten, ging auf. „Das war richtig cool. Und wir haben das so auch mitgenommen – dass wir die Siegerehrung in Zukunft weiterhin schon fast als Fest in den Wettbewerb einfließen lassen wollen“, sagt der Bezirksvorsitzende.

In Ruhstorf hatten die Band Attention, der Zirkus Vui Hui und die Dance Crew der Fitnessinsel Hutthurm den Samstagabend mit ihren Auftritten bereichert.

Wesentlich mehr Gestaltungsfreiraum bescherte dem Bezirksausschuss das Ende der Corona-Pandemie. Der Wettbewerb konnte so wieder an drei Tagen veranstaltet werden. „Du hast so einfach mehr Zusammenhalt, mehr Austausch und mehr Spaß miteinander“, sagt Papacek.

Das bunte Treiben begann dieses Mal schon am Freitagabend, als sich die 35 Wettbewerbsgruppen spielerisch zusammenfanden. Da am nächsten Tag im Parcours jeweils vier Gruppen gleichzeitig eine Station aufsuchen sollten und konnten, losten die Organisatoren die Teams einander über ein gemeinsames Spiel zu.

Kinderdisco und Lagerfeuer

Später fand eine Kinderdisco statt. Auf dem Areal vor der Halle erwartete die Teilnehmer aus dem BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz, der rund 19 000 Kindern und Jugendlichen eine Heimat bietet, Lagerfeuer-Romantik.

Der Samstag war von 8.45 bis 15 Uhr für den Parcours vorgesehen. „Die Gruppen waren gut beschäftigt und eingebunden – und danach platt“, erzählt Papacek. Neben Erster Hilfe in Theorie und Praxis hatten die Starter unter anderem in Themenbereichen wie „Fun & Action“ oder „Wir und das Rote Kreuz“ zu bestehen.

Der „Schlaubayer“, bei dem es Allgemeinwissen zu beweisen galt, zählte ebenfalls zu den Herausforderungen.

Froh waren Papacek und seine Truppe um die Unterstützung durch die Jugendfeuerwehr Ruhstorf. Sie stellte Scouts, die mit den Jugendrotkreuzlern durch den Parcours zogen und ihnen mit Rat und Tat – auch per Funk – zur Seite standen.

„Wir wünschen den Startern aus Ostbayern viel Erfolg. Mögen die Besten gewinnen!“ Michael Papacek

Eine willkommene Abwechslung bedeutete nach dem Wettbewerb ein Abstecher ins Freibad neben der Niederbayernhalle. Die Teilnehmer hatten dort freien Eintritt. Und auch sonst war einiges zur Unterhaltung geboten. So präsentierte sich am Samstag beispielsweise die Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbands Passau. Der Sonntag war für den Abbau und die Rückreise reserviert.

Der Landeswettbewerb, für den sich die beiden Gruppenersten der jeweiligen Stufen qualifizierten, findet laut Michael Papacek am 22. und 23. Juli in München statt. „Wir wünschen den Startern aus Ostbayern viel Erfolg. Mögen die Besten gewinnen!“, sagt er.

Die Ergebnisse aus Ruhstorf in der Übersicht

Bambini (sechs bis neun Jahre):

  • 1. Pinguine JRK Dietfurt (Kreisverband Neumarkt)
  • 2. Bergerer Rettungshelferinnen (Straubing-Bogen)
  • 3. Deuerling-Nittendorf (Regensburg)
  • 4. Schmidgadener Bambinis (Schwandorf)

 Stufe I (zehn bis zwölf Jahre):

  • 1. Stonewood Kids (Kreisverband Tirschenreuth)
  • 2. JRK Arnstorf (Rottal-Inn)
  • 3. Neunburg (Schwandorf)
  • 4. Bergwachtjugend Furth im Wald (Cham)
  • 5. Die 6 coolen Bergerer (Straubing-Bogen)
  • 6. roter Kreis (Regensburg)
  • 7. Berchinger Schlümpfe (Neumarkt)
  • 8. Wasserratten WW LA (Landshut)
  • 9. JRK Neukirchen / Das Komitee der 4+2 (Amberg-Sulzbach)
  • 10. Die coolen Sanitäter (Passau)

Stufe II (13 – 16 Jahre):

  • 1. Andorfer Pflasterbicher (Kreisverband Tirschenreuth)
  • 2. Bergwachtjugend Furth im Wald (Cham)
  • 3. JRK Arnstorf (Rottal-Inn)
  • 4. JRK Auerbach / Die blutigen 4 (Amberg-Sulzbach)
  • 5. Rasende Retterinnen (Deggendorf)
  • 6. Die veganen Burgerer (Straubing-Bogen)
  • 7. Berchinger Schlümpfe (Neumarkt)
  • 8. AJAFNE hilft (Regensburg)
  • 9. SSD RS Regen (Regen)
  • 10. Spezikoliker WW LA (Landshut)
  • 11. Neunburg (Schwandorf)

Stufe III (17 – 27 Jahre):

  • 1. Schmidgaden Oldies (Schwandorf)
  • 2. JRK Waldsassen / Die wilden Füchse (Tirschenreuth)
  • 3. Mut zur Lücke (Regensburg)
  • 4. JRK Auerbach JoVaStLaTi (Amberg-Sulzbach)
  • 5. Neukirchner Riesen (Straubing-Bogen)
  • 6. JRK Arnstorf (Rottal-Inn)
  • 7. Berchinger Schlümpfe (Neumarkt)
  • 8. Kraulquappen WW LA (Landshut)
  • 9. Tittlinger Haumdaucha (Passau)
  • 10. JRK Kirchenthumbach (Weiden-Neustadt)