Sie befinden sich hier:

  1. News
  2. Mit dem Pad im Pflegealltag Zeit gewinnen

Mit dem Pad im Pflegealltag Zeit gewinnen

Im BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim Zandt werden nach einer Test- und Schulungsphase in den drei Wohnbereichen des Hauses Tablets in der Dokumentation eingesetzt. Die Beschäftigten haben die Computer seitdem überall dabei – als Datenbank, Nachschlagewerk und „mobiles Büro“, mit dem sie an Ort und Stelle festhalten können, welche Tätigkeiten sie verrichtet haben.

Von Frank Betthausen

Zandt. Nein, von den Bewohnern schaut schon lange keiner mehr irritiert, wenn im BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim Zandt ein Mitarbeiter mit dem Pad vor ihm steht. Die Senioren wissen längst, wofür die neue Technik gut ist. Im ersten Lockdown waren die Geräte für sie manchmal die einzige Möglichkeit, ihre Angehörigen zu sehen – und bei der Betreuungsarbeit kommen sie seit geraumer Zeit zum Einsatz, wenn es darum geht, über bestimmte Spiele Ressourcen zu aktivieren.

„Auch Medikamente oder Verbandswechsel können komplikationslos abgezeichnet werden.“ Pflegedienstleiterin Stefanie Früchtl

Warum also sollten die Tablets nicht auch im Pflegealltag Verwendung finden? 

Und genau das geschieht in der Einrichtung des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz im Landkreis Cham seit einigen Wochen. Die Pads werden dort nach einer Test- und Schulungsphase in den drei Wohnbereichen des Hauses fest in der Dokumentation eingesetzt.

Die Beschäftigten haben die Computer seitdem überall dabei – als Datenbank, Nachschlagewerk und „mobiles Büro“, mit dem sie an Ort und Stelle festhalten können, welche Tätigkeiten sie verrichtet haben.

Die Zettelwirtschaft fällt weg

Vitalwerte wie Puls oder Blutdruck und Daten wie das Körpergewicht können so direkt nach der Kontrolle im Bewohnerzimmer festgehalten werden. Die Angaben müssen nicht mehr auf Zettel oder in Listen geschrieben und hinterher mühsam am PC ins System übertragen werden.

„Auch Medikamente oder Verbandswechsel können komplikationslos abgezeichnet werden“, zeigt Pflegedienstleiterin Stefanie Früchtl auf.

Einer der größten Vorteile für sie: „Man hat sofort Zugriff auf die alten Werte und kann einen Abgleich zum Vortrag oder zur letzten Woche machen.“

Das kommt auch bei den Bewohnern an

Das komme gerade beim Gewicht auch bei vielen Bewohnern an, die sich oft interessiert nach Veränderungen erkundigten. „Für die Leute ist das Pad nichts Befremdliches“, berichtet sie aus dem Alltag.

Über die App DANred, die mit der seit längerem eingesetzten Pflegedokumentations-Software DAN touch kommuniziert, haben die BRK-Mitarbeiter in Zandt darüber hinaus die Möglichkeit, die Wunddokumentation sicherzustellen. „Fotos können mit der Kamera am Tablet aufgenommen und direkt ins System eingespeist werden“, erläutert Früchtl.

Eine weitere Erleichterung sei die Option, Eingaben via Spracherfassung zu tätigen. „Das senkt eine oft vorhandene Hemmschwelle bei Pflegekräften für die Dokumentation“, meint Martin Paulus, Beauftragter für Pflege-Qualitätsmanagement beim BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz.

Stefanie Früchtl ergänzt weitere Anwendungsbeispiele und -vorzüge. Einer davon: Mit dem Pad tragen ihre Mitarbeiter immer eine Bewohnerübersicht mit vielen Detailinformationen fürs gesamte Haus bei sich.

„Wir sind dabei, diese Art der Doku in allen anderen Einrichtungen voranzutreiben." Martin Paulus, Beauftragter für Pflege-Qualitätsmanagement beim BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz

So können die Kollegen nach ihren Worten bestimmte „Care-Teams“ mit ihrer Tagesstruktur auswählen und sich für die zu versorgende Bewohnergruppe schnell einen Überblick verschaffen – etwa darüber, wann jemand aufsteht, welche Vorlieben er hat oder welche Medikamente er benötigt.

„Man hat mit wenigen Handgriffen immer die Dokumentation, die man braucht“, sagt Früchtl, für die DANred „eine große Zeitersparnis im Alltag“ ist.

Ihr Appell ans Team lautet vor diesem Hintergrund, mit der Zeit zu gehen und in der Pflege attraktiv zu bleiben für Nachwuchskräfte, die mit der neuen Technik aufwachsen. „Wer nimmt heute schon noch groß einen Zettel in die Hand?“, fragt sie.

Das neue System setzt sich durch

Und das neue System macht Schule. Laut Martin Paulus ist neben Zandt inzwischen auch das Haus in Wilting mit den Tablets ausgestattet worden.

Die übrigen sechs Heime in der Trägerschaft des Bezirksverbands sollen folgen. „Wir sind dabei, diese Art der Doku in allen anderen Einrichtungen voranzutreiben“, sagt Paulus.

Die Bewohner, so viel steht fest, werden nirgendwo mehr irritiert dreinblicken, wenn Mitarbeiter mit einem Pad vor ihnen stehen…