Millionen-Projekt: BRK saniert sein Pflegeheim in Zandt

„Zeitgemäßes Wohnen und moderne Pflegeformen waren hier nur mehr schwer oder gar nicht umzusetzen“, zeigt Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler die Gründe für das Vorhaben auf. Heimleiter Josef Pemmerl und seine Beschäftigten tun alles, um den Bewohnern die Bauzeit, für die das BRK zweieinhalb bis drei Jahre veranschlagt, so erträglich wie möglich zu gestalten. Dennoch gilt für alle Beteiligten ein Stück weit die Devise „Augen zu und durch“.

Von Frank Betthausen

Zandt. Für die Bewohner und Mitarbeiter ist die Zeit keine einfache – der unvermeidbare Baulärm und der Schmutz fordern ihnen Geduld ab. Aber: Ist diese Phase überstanden, erstrahlt das BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim in Zandt bis 2025 in neuem Glanz. Für rund 6,7 Millionen Euro saniert der BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz seit Anfang des Jahres seine Einrichtung in der Gemeinde.

„Die Jahre sind nicht stehengeblieben. Durch viele Räume unseres Hauses wehte der Charme der 1980er Jahre.“ Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler

„Die Jahre sind nicht stehengeblieben. Durch viele Räume unseres Hauses wehte der Charme der 1980er Jahre. Zeitgemäßes Wohnen und moderne Pflegeformen waren dort nur mehr schwer oder gar nicht umzusetzen“, erläutert Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler.

Die Bedürfnisse der Bewohner und ihrer Angehörigen hätten sich verändert. Dem trage das Rote Kreuz mit der Generalsanierung des 80er-Jahre-Baus, der darüber hinaus einen Anbau mit zehn neuen Betten erhalte, Rechnung.

Das Haus, das ans markante Schloss andockt, wird komplett entkernt. Durch die Umbauten wird das Gebäude laut Drexler „künftig nicht nur über eine hohe Energieeffizienz verfügen“. Es werde auch barrierefrei gestaltet sein. „Und: Die Zahl der Einzelzimmer steigt deutlich“, ergänzt Heimleiter Josef Pemmerl.

Die neuen Räume werden, wie er weiter ausführt, mit fast bodentiefen Fenstern ausgestattet. Im zweiten Stock fallen mit der Sanierung – das Projekt realisiert das Bauunternehmen Josef Rädlinger nach Plänen des Regensburger Architekten Christoph Vockerodt – die Dachschrägen weg.

Die Nasszellen, die sich die Bewohner in einigen Bereichen bisher teilen mussten, gehören in drei Jahren ebenfalls der Vergangenheit an. „Jedes Zimmer hat in Zukunft ein eigenes Bad“, sagt Pemmerl.

Außerdem werden überall die technischen Voraussetzungen für moderne Telefon- und Internetanschlüsse geschaffen.

Die Realisierung erfolgt in vier Bauabschnitten im laufenden Heimbetrieb. Im ersten Schritt wird der Anbau mit seinen zehn Betten errichtet. Die Arbeiten dafür haben im Juni begonnen und sind weit fortgeschritten.

In der zweiten Etappe „siedeln“ die ersten Bewohner aus dem alten Gebäude in die neuen Räume „über“, um den Altbestand modernisieren zu können. Auch im dritten und vierten Bauabschnitt wird so vorgegangen. Sprich: Die Senioren ziehen jeweils in neue, fertiggestellte Zimmer um und die alte Immobilie wird sektionsweise weitersaniert.

Elf Zimmer mussten geräumt werden

„Wenn die Bauabschnitte eins und zwei hinter uns liegen, ist das Gröbste überstanden“, prophezeit Josef Pemmerl.

Für seine 80 Beschäftigten gilt während der Bauzeit, für die das BRK zweieinhalb bis drei Jahre veranschlagt, ein Stück weit die Devise: Augen zu und durch! „Du musst dich einfach immer wieder neu erfinden“, meint der Heimleiter über die erschwerten Lebens- und Arbeitsumstände.

Überall dort, wo es möglich sei, suche sein Team nach Alternativ-Angeboten im Alltag und gehe mit den Bewohnern beispielsweise an den warmen Tagen viel in den Garten.

Generell erforderte das Großprojekt nach Pemmerls Darstellung eine genaue Vorplanung. So mussten für den ersten Bauabschnitt elf Zimmer geräumt werden. Die betroffenen Senioren seien aufs gesamte Haus verteilt worden.

„Wenn die Bauabschnitte eins und zwei hinter uns liegen, ist das Gröbste überstanden." Heimleiter Josef Pemmerl

„Wir haben uns viele Gedanken gemacht, damit mittelfristig alles passt und die Bauzeit für unsere Bewohner so erträglich wie möglich wird“, betont Pemmerl. Nach seinen Worten soll der Anbau Anfang 2023 bezugsfertig sein.

Einen offiziellen Spatenstich habe es nicht gegeben. Dieser Termin sei der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. So begannen Arbeiter nach dem Jahreswechsel damit, die für den Neubau vorgesehene Fläche vorzubereiten und dort den Hausmeister- und Geräteschuppen abzureißen.

Als im Februar die Aushub- und Kanalarbeiten starteten, waren die Behörden und Archäologen eng mit eingebunden. Das Hofmarkschloss aus dem 16. Jahrhundert steht unter Denkmalschutz. Mit Blick auf mögliche Bodenfunde war auf der Baustelle höchste Vorsicht angesagt. „Entdeckt worden ist aber nichts“, berichtet Pemmerl.

"Das wird der nächste spannende Teil"

Die Pläne für die nächsten Wochen sehen vor, den Neubau an das Bestandsgebäude anzuschließen. „Das wird der nächste spannende Teil“, sagt Pemmerl, der sich ansonsten darüber freut, dass auch die Arbeiten für den neuen Wäschebunker gut vorankommen.

Auf der Rückseite des alten Gebäudes ist dafür eine Grube ausgehoben worden. Bis dato ist die Wäscherei im Schloss untergebracht, in dem das BRK in Zandt seit 1949 sein Pflegeheim betreibt.

Dessen „einmaliges Ambiente“ – das ist den BRK-Verantwortlichen ein großes Anliegen – soll mit dem Bauvorhaben erhalten bleiben. Laut Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler ist vorgesehen, in dem historischen Teil des Pflegeheims mittelfristig ebenfalls zu modernisieren und die Böden sowie Bäder zu erneuern.