Kollegen starten aufgeschlossen und motiviert in ein wegweisendes Projekt

Das Team des Senioren- und Pflegeheims in der Neumarkter Friedenstraße beteiligt sich in den nächsten drei Jahren an einer landesweiten Initiative des BRK. Sie könnte, wie Experten meinen, den Arbeitsalltag in der Pflege revolutionieren. Ziel ist es, Fachkräften durch die Neu- und Umverteilung von Tätigkeiten wieder mehr Raum für ihre originären Aufgaben zu geben.

Von Frank Betthausen

Neumarkt. Mitarbeiter-Teams aus zehn BRK-Häusern im Freistaat – darunter das Senioren- und Pflegeheim des Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz in der Neumarkter Friedenstraße – nehmen in den nächsten drei Jahren an einem landesweiten BRK-Projekt teil, das in den Augen von Fachleuten den Arbeitsalltag in der Pflege revolutionieren könnte. Denn: Es hebt die Fachkraftquote beim Personal auf und lenkt den Blick viel stärker auf die Pflegegrade der Bewohner.

„Durch die Neuverteilung von Aufgaben müssen sich die Einrichtungen anders organisieren. Dabei unterstützen wir sie.“ Projektleiterin Nelleke Jakob

„Durch die Neuverteilung von Aufgaben müssen sich die Einrichtungen anders organisieren. Dabei unterstützen wir sie“, sagte Projektleiterin Nelleke Jakob von der BRK-Landesgeschäftsstelle in München. Sie war am Montag mit Sebastian Bäcker, dem Bereichsleiter Heime beim BRK-Bezirksverband in Regensburg, zur Auftaktveranstaltung in die Große Kreisstadt gekommen.

Schon länger auf der Suche nach einem Weg

Die stellvertretende Einrichtungsleiterin Katharina Bauereisen präsentierte den 50 Mitarbeitern in der Friedenstraße – auch die Leitungskräfte aus dem BRK-Seniorenzentrum in Woffenbach nahmen an dem Termin teil – die Leitlinien der Projektarbeit bis Oktober 2025. „Die Kollegen waren sehr interessiert und aufgeschlossen und sind voll motiviert in das Vorhaben gestartet“, berichtete Einrichtungsleiter Jens Küneth.

Zusammen mit seinen Kollegen habe er schon länger einen anderen Weg gesucht, um auf den Fachkräftemangel zu reagieren, hatte er kürzlich bei der ersten Projekt-Vorstellung an der Katholischen Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Regensburg erklärt. Die von der GlücksSpirale geförderte Initiative sei eine gute Möglichkeit, dazuzulernen und neu mit dem Thema umzugehen.

„Die Kollegen waren sehr interessiert und voll motiviert bei der Sache." Einrichtungsleiter Jens Küneth

Das Projekt trägt den Arbeitstitel „§113c SGB XI Personalbemessung im BRK“ und hat zum Ziel, stationäre Einrichtungen bei der Einführung der neuen Personal-Anhaltswerte zu begleiten, die über das Gesundheitsversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz ab dem 1. Juli bundesweit einheitlich realisiert werden.

Ein entscheidender Punkt bei der Umsetzung ist der Wegfall der Fachkraftquote, nach der für eine bestimmte Zahl an Bewohnern ein fester Anteil an Pflegefachkräften vorgeschrieben ist.

Dank für das „hohe Engagement"

Durch eine Neu- und Umverteilung an Aufgaben, unter anderem an Hilfskräfte, und eine stärkere Konzentration auf die Pflegegrade sollen Fachkräfte mehr Zeit und Raum für ihre originären Aufgaben erhalten.

Die Auftaktveranstaltung am Montag hatte mit einer Ehrung begonnen. Jens Küneth und Katharina Bauereisen gratulierten ihren frisch gebackenen Wohnbereichsleitern Isabel Wagner (Woffenbach) und Thorsten Schmid (Neumarkt) mit Blumen zu ihrer bestandenen Prüfung und dankten ihnen „für ihr hohes Engagement“.