Vermisstensuche: BRK kann auf seine Ehrenamtlichen zählen

Eineinhalb Tage lang war ein acht Jahre altes Mädchen nach einer Wanderung wie vom Erdboden verschluckt. Die Suchaktion im Landkreis Cham und im benachbarten Tschechien, die am Dienstagnachmittag zum Erfolg führte, war die größte dieser Art, die je in der Region stattgefunden hat. „Das BRK hat erneut seine Leistungsfähigkeit bewiesen“, meint Landes- und Bezirksbereitschaftsleiter Dieter Hauenstein. Dass die Arbeit vor Ort in dieser Form möglich war, hat für ihn ganz wesentlich mit der Rolle des Ehrenamts beim Roten Kreuz zu tun.

Von Frank Betthausen

Regensburg/Furth im Wald. Es war die größte grenzüberschreitende Suchaktion, die in der Region je stattgefunden hat: Der BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz und der BRK-Kreisverband Cham sind eineinhalb Tage lang mit starken Kräften im Raum Furth im Wald im Einsatz gewesen, um die Suche nach einem achtjährigen Mädchen aus Berlin zu unterstützen, das seit Sonntagabend am Čerchov vermisst worden war.

„Wir haben alles Menschenmögliche getan. Dass es gelungen ist, das Kind zu finden, kommt einem Wunder gleich“, sagte Chams Katastrophenschutz- und Einsatzleiter Tobias Muhr am Dienstagnachmittag, nachdem das Kind zur Freude aller Helfer entdeckt worden war. 

Die Bergwacht war extrem gefordert

Bis dahin waren allein 120 Einsatzkräfte der Bergwacht-Ortsgruppen aus dem Landkreis Cham im Grenzgebiet zu Tschechien gefordert. Dazu kamen die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung, die Muhr unter anderem bei der Lagedarstellung und der Kommunikation zur Seite stand, und die Einsatzstellenverpflegung des Betreuungsdienstes aus Cham mit insgesamt etwa 40 BRK-Kollegen.

Die Bereitschaftsmitglieder zeichneten für die Verpflegung aller Einsatzkräfte verantwortlich, die am Grenzübergang Schafberg Stellung bezogen hatten – von der Feuerwehr über die Polizei bis hin zu den 35 BRK-Hundestaffeln und anderen Rettungsorganisationen.

Hervorragender Austausch mit Tschechien

Das BRK-Team in Furth im Wald bestand auch bei dieser Einsatzlage zum Großteil aus ehrenamtlichen Aktiven. „Das BRK hat erneut seine Leistungsfähigkeit im Aufwuchssystem bewiesen“, erklärte Landes- und Bezirksbereitschaftsleiter Dieter Hauenstein und hob damit auf die Rolle des Ehrenamts ab, das beim Roten Kreuz in Bayern flächendeckend zum Tragen komme. „Wir konnten wieder einmal adäquat, qualitativ und quantitativ in den Einsatz gehen“, sagte er.

BRK-Präsident Theo Zellner dankte allen Helfern nach der Vermisstensuche für den aufopferungsvollen Einsatz. „Ich bin der BRK-Familie und allen ostbayerischen Einsatzkräften von Herzen dankbar. Egal welcher Organisation sie angehören! Die Zusammenarbeit war hervorragend - auch und gerade mit Tschechien“, erklärte er.

"Die Freude ist kaum in Worte zu fassen"

Die ganze Region habe mit der Familie des Mädchens gebangt. Die Freude darüber, dass das Kind gefunden worden sei, sei kaum in Worte zu fassen.

Ins Gebiet rund um den Čerchov waren laut Dieter Hauenstein seit Sonntag Einsatzkräfte aus 35 Rettungshundestaffeln des BRK ausgeschwärmt – aus dem Zuständigkeitsgebiet des Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz genauso wie aus den Reihen der Bezirksverbände Oberbayern sowie Ober- und Mittelfranken.

„So etwas habe ich in dieser Größenordnung noch nicht erlebt“, sagte Fachdienstleiterin Martina Hackl von der Rettungshundestaffel Cham des BRK-Kreisverbands.

"Vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit“

Wie Dieter Hauenstein berichtete, waren auch Hunde privater Dienste und anderer Hilfsorganisationen im Einsatz. Der Landes- und Bezirksbereitschaftsleiter lobte ausdrücklich die „gute, vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit“ mit der Polizei, der Feuerwehr und den anderen Rettungsdiensten. „Auch staatsübergreifend!“, wie er betonte.

Zum wiederholten Mal sei hier der Grenzüberschreitende Rettungsdienst mit Sitz im Rettungszentrum Furth im Wald enorm hilfreich gewesen. Es sei möglich gewesen, auf funktionierende Verbindungen und Strukturen genauso zurückzugreifen wie auf Dolmetscher, erklärte Hauenstein.